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Phosphate: Segen und Fluch

Phosphate spielen eine entscheidende Rolle in verschiedenen Bereichen unseres Lebens, insbesondere in der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion, der Industrie und sogar in unserem eigenen Körper. Die Beliebtheit von Phosphaten beruht auf ihrer Vielseitigkeit und ihren positiven Eigenschaften. Allerdings haben sie auch Kehrseiten, die nicht ausser Acht gelassen werden sollten.

Lesezeit: 11min.

Borer Chemie

Borer Chemie,

Phosphatfreie Reiniger für die Aufbereitung von Medizinprodukten

Warum sind Phosphate so beliebt? 

Phosphate sind aufgrund ihrer multifunktionalen Wirkung äusserst beliebt als Inhaltsstoffe in wasserbasierten Wasch- und Reinigungsmitteln. Einerseits sorgen sie dafür, dass die im Wasser enthaltenen Härtebildner komplexiert – also gebunden – werden und gleichzeitig der optimale pH-Wert für die Reinigung gewährleistet wird. Andererseits suspendieren sie Schmutzpartikel und verhindern so deren Anhaftung an die zu reinigenden Oberflächen. Diese Eigenschaften sind entscheidend für die gute Reinigungsleistung phosphathaltiger Produkte.

 

Und die Kehrseite der Medaille? 

Weltweit gelangen jährlich 8.8 Megatonnen Phosphor über Flüsse in die Weltmeere. Und Modelle prognostizieren einen weiteren Anstieg dieser Einträge bis 20501). Ein Übermass an Phosphaten im Wasser kann gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Phosphor ist ein essenzieller Mineralstoff für das Wachstum von Pflanzen und Algen. Wenn jedoch zu grosse Mengen davon in Gewässer gelangen, führt dies zu einem übermässigen Algenwachstum.

Algenbildung aufgrund zu hoher Phosphatkonzentration im Wasser  AdobeStock_182605553Algenbildung aufgrund zu hoher Phosphatkonzentration im Wasser

 

Im schlimmsten Fall kann dieses übermässige Wachstum dazu führen, dass die Freiwasserzonen und Bodenzonen des Gewässers nicht mehr ausreichend mit Licht versorgt werden, da sie von einer dichten Algendecke bedeckt sind. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel, da weniger Sauerstoff durch die verminderte Photosynthese der Wasserpflanzen produziert, aber dennoch die gleiche Menge Sauerstoff von den Wasserorganismen verbraucht wird. Dies führt zu einem immer grösser werdenden Sauerstoffmangel. Dieser als Eutrophierung bezeichnete Effekt ist im Volksmund als "Umkippen" eines Gewässers bekannt und hat meistens ein Massensterben von Pflanzen und Tieren zur Folge.

Seit 1960 hat sich die Zahl der Totzonen, in denen am Meeresboden Sauerstoffmangel herrscht in jedem Jahrzehnt verdoppelt (1960: 10 Gebiete; 2008: 405 Gebiete)2).
 Die drei grössten Totzonen befinden sich in der Ostsee (bis zu 84000 km²), im Schwarzen Meer (bis zu 40000 km²) sowie im Golf von Mexiko (bis zu 22000 km²). Diese Eutrophierung wird langfristig die Biodiversität unseres Planeten verringern und sich spürbar auf unser Leben auswirken.

 

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Vorgang der Eutrophierung in Gewässern

 

Phosphat-frei – der Umwelt zuliebe

Die Suche nach Ersatzstoffen, die in ihrer Wirkung den Phosphaten in Reinigungsmitteln gleichkommen, ist eine Herausforderung. Es bedarf eines ganzen Sortiments an Bausteinen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Unsere Produktentwickler beschäftigen sich seit vielen Jahren intensiv mit dieser Thematik. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Nahezu unser gesamtes Produktsortiment für die Aufbereitung von Medizinprodukten ist mittlerweile phosphatfrei. Vom effektiven Vorreinigungsschaum deconex® FOAM ACTIVE und FOAM PLUS über den manuellen Reiniger deconex® PROZYME ACTIVE und dem Desinfektionsreiniger deconex® INSTRUMENT PLUS bis hin zum innovativen maschinellen 2-Komponenten-System deconex® TWIN xpert. All diese Produkte enthalten keine Phosphate mehr. Selbst unser Produkt für die Grundreinigung und Passivierung von chirurgischen Instrumenten, deconex® 34 GR, ist phosphatfrei formuliert. Damit tragen wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt.

Literatur
1) Sutton, M.A.; Bleeker, A.; Howard, C.M. et al. (2013): Our Nutrient World: The challenge to produce more food and energy with less pollution. Global Overview of
Nutrient Management. Centre for  Ecology and Hydrology, Edinburgh on behalf of the Global Partnership on Nutrient Management and the International Nitrogen Initiative.

2) Díaz, R.J. und Rosenberg, R. (2008): Spreading dead zones and consequences for marine ecosystems. Science 321:926-928

 
Wann setzen Sie ein ökologisches Zeichen und stellen bei der Aufbereitung von Medizinprodukten auf phosphatfreie Produkte um? 

 

 

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