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Borer Chemie, 22. April 2024
4. AEMP/ZSVA-OP-Forum Trier
Das Organisationsteam der Borer Chemie Deutschland GmbH, bestehend aus Dagmar Martini, Marion Schäfer und Frank Biermeier, hat ein Programm mit breit gefächerten Themen zusammengestellt. In den Pausen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und an den Ständen der Industrieausstellung Wissenswertes zu erfahren.
Das Programm startete mit einem Vortrag zum Thema: „Funktionelles Bauen einer AEMP-Abteilung“. Stehen Häuser vor der Planung für Neu- bzw. Umbauten, so sollte die Einrichtung optimal auf die Arbeitsabläufe zugeschnitten sein, und Aspekte wie Arbeitssicherheit, Hygiene, Ergonomie sowie gesetzliche und Haus-interne Vorschriften berücksichtigt werden. In Zeiten knapper Kassen und Budgets neigt man vielleicht dazu, auf "Komfort" zu verzichten. Aber gerade im Bereich der ergonomischen Ausstattung der Arbeitsplätze kann dies später zu erheblichen Mehrkosten führen. So sind muskuloskelettale Erkrankungen seit Jahren die Krankheitsart, die für die meisten Arbeitsunfähigkeiten in Deutschland verantwortlich sind. Christian Leppert (Becker) ging auf die Probleme, Lösungen und auf aktuelle Literatur des Fraunhofer Instituts ein, die kostenlos abrufbar ist.
Direkt an diesen Vortrag schloss sich das Thema „Automation in der AEMP“ durch Sebastian Naujoks (Steelco) an. Generell ist Deutschland in Europa der grösste und weltweit der fünft grösste Robotermarkt. Neben dem demografischen Fachkräftemangel, spielen aber auch wirtschaftliche Vorteile und weitere Gründe wie Qualitätserhöhung und Ergonomie/Gesundheit für diesen Trend eine entscheidende Rolle. Und dieser macht auch vor der AEMP nicht halt! Der Vortrag zeigte an sehr vielen Praxisbeispielen aktuelle Umsetzungen und gab den Anwesenden auch tiefe Einblicke in die Planungen für das kommende Jahrzehnt.
Es gibt aber auch spezielle Medizinprodukte, wo Teilschritte der Aufbereitung nicht über eine Automation, sondern nur von gut ausgebildeten Mitarbeitern manuell erfolgen kann. Dieses wurde sehr eindrücklich von Thomas Liekfeld (Storz) am Beispiel der flexiblen Bronchoskope aufgezeigt. Werden hier Fehler gemacht, kann es nicht nur zu einem erheblichen Reparatur- und damit Kostenaufwand in mindestens 4-stelliger Höhe kommen, auch Patienten können ggf. dadurch gefährdet oder Eingriffe müssen deshalb verschoben werden.
Es ist immer gut, vorbereitet zu sein
Und damit sind wir bereits beim nächsten Thema, der Havarie. Eigentlich „nur“ als Thema für die Abschlussarbeit FK III gedacht, danach der „reale Wahnsinn“. Damit hat Bianca Gerler aus dem SANA Klinikum Hameln nicht gerechnet: ein Totalausfall einer AEMP wegen eines Brands. Bei diesem Vortrag wurde spätestens jedem Zuhörer klar, das kann auch unserer Abteilung passieren. Vielleicht nicht so extrem, aber über Stunden oder Tage können einzelne Bereiche in der Abteilung wegen Wasserschaden, Strom oder sonstigen Gegebenheiten ausfallen. Und um möglichst schon im Vorwege darauf vorbereitet zu sein, ist es sinnvoll, mit einem Partner einen Kooperationsvertrag zu schliessen und vielleicht sogar im Vorwege den Ernstfall zu üben.
Sparen und Nachhaltigkeit müssen nicht im Widerspruch stehen
Erschreckend sind die jüngsten Zahlen. Weltweit werden ca. 2 Milliarden Tonnen Müll produziert, Prognose bis 2050 + 70 %. Einer der Mitverursacher ist das Krankenhaus. Hier fallen täglich 6 - 7 Tonnen pro Klinik, davon 1,2 - 2,1 Tonnen vom OP an. Zeit umzudenken. Andreas Bauer (B. Braun) stellte in seinem Vortrag eine Studie der Universität Leiden (NL) über die Lebenszyklusanalyse von Sterilcontainern vs. Einmalvlies vor, inkl. entsprechender Break-even-Daten.
Fehler zu machen, ist nicht schlimm, darüber nicht zu reden schon
Seit rund 50 Jahren ist das Thema CIRS geübte Praxis in der Luftfahrt. Auch im Gesundheitswesen ist dieses Thema vor Jahren angekommen. Beim Critical Incident Reporting System handelt es sich um eine systematische Erfassung von (Beinahe-) Zwischenfällen mit Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Rainer Stens (DGSV) hat sich dieses Thema in seinem Vortrag unter dem Aspekt lösungsorientiertes Fehler- und Reklamationsmanagement angenommen und konnte dem Publikum sehr viele Hintergrundinformationen und Lösungsansätze dazu liefern.
Neben den Vorträgen wurde reichlich diskutiert, in den Pausen wurden Erfahrungen und Informationen ausgetauscht. Ebenso in der begleitenden Industrieausstellung, in der die Teilnehmer sich über neue Produkte und weiterführende Themen informieren konnten.
Nach einem informativen Tag gingen wir alle in das wohlverdiente Restwochenende und verabschiedeten uns bis spätestens bis zum nächsten Jahr.
Wenn Sie Interesse haben, an einer unserer zukünftigen Weiterbildungsveranstaltungen teilzunehmen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Das Borer-Team freut sich darauf, Sie schon bald bei einer Weiterbildung willkommen zu heissen!